Eine Anleihe, auch Schuldverschreibung, Rentenpapier, Bond oder Obligation genannt, ist ein festverzinsliches Wertpapier. Das bedeutet, dass sie von Firmen, Banken, Institutionen oder gar Staaten für eine bestimmte Zeit, in der Regel 10-30 Jahre, zu einem festen Guthabenzinssatz herausgegeben wird um große Summen finanzieren zu können. Damit liegt das Ausfallrisiko nicht bei einer oder mehreren Banken, sondern teilweise bei tausenden verschiedenen Anlegern. Die Anleihe wird „gezeichnet“, also das Angebot zur Zeichnung (des Kaufes) durch den Kunden angenommen. Dies können Sie in der Regel bei jeder Bank beauftragen. Die Gutschrift der Erträge findet ein bis vier Mal pro Jahr statt.
Der jeweilige Wert wird vom Emittenten (Herausgeber) der Anleihe bestimmt. Dies ist der Nennwert. Da jedoch die Papiere auch an der Börse gehandelt werden, kann die Anleihe je nach Kurs sogar einen höheren, aber auch einen geringeren Wert haben. Auch hier wird, wie bei allen Geschäften, der Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Da Anleger genau wissen, dass am Ende der Laufzeit der Nennwert wieder ausgezahlt wird, bestimmt sich der Börsenkurs (der in Prozent des Nennwertes angegeben wird) durch verschiedene Faktoren wie Laufzeit, Zinsniveau für alternative Anlagen und die Bonität des Emittenten.
Wie alle Geldanlagen die keiner Sicherung unterliegen, gibt es einige Risiken zu beachten. Man kann jedoch davon ausgehen, dass das Risiko eines Verlustes höher ist, je höher der angebotene Zinssatz ist. Außerdem weiß der Kunde zwar, dass er am Ende seinen Nennwert zurück erhält (sofern es dem Emittenten gut geht), benötigt er aber während der Laufzeit Geld, bleibt ihm nur ein Verkauf an der Börse, der unter Umständen einen niedrigeren Preis erzielt. Im Vergleich zu Aktien, die vollkommen ohne feste Laufzeit sind und deren Kurs stark von der Entwicklung der Aktiengesellschaft abhängt, bieten Schuldverschreibungen eine größere Sicherheit, da der Kurs sich zumindest zum Ende der Laufzeit wieder dem Nennwert angleicht. Während der Laufzeit kann es jedoch dennoch enorme Schwankungen geben. Haben Anleger beispielsweise bei der Bank nur eine Aussicht auf geringe Zinserträge, werden Anleihen mit einem höheren Zinssatz (Zinskupon) beliebter und der Kurs steigt. Im Gegenzug dazu setzen Anleger bei hohen Bankzinsen lieber auf die Sicherheit und der Kurs der Anleihen fällt. Auch die Nennwerte von Neuemissionen hängen vom jeweiligen Marktwert ab, und so kann ein neues Papier bei gleichem Risiko dennoch attraktiver für Anleger sein.
Insbesondere Staatsanleihen gelten als besonders sicher und damit sogar als mündelsichere Wertpapiere.
Die Rendite einer Anlage in Anleihen ist vollkommen unterschiedlich. Nur wenn Sie die Anlage direkt zeichnen, nicht an der Börse kaufen, und bis zum Ende halten, können Sie die Rendite vorausberechnen – vorausgesetzt es geht alles gut.
Kaufen Sie jedoch an der Börse, verkaufen noch während der Laufzeit und zahlen unter Umständen beim Kauf eine Gebühr, dann ist die Rendite viel schwerer zu berechnen.
Es gibt viele Sonderformen von Anleihen, jedoch möchten wir hier nur kurz auf die Wichtigsten eingehen:
Zerobonds (Null-Kupon-Anleihe):
Es gibt keinen regelmäßigen Zinskupon, stattdessen gibt der Emittent die Anleihe unter dem Nennwert (unter pari) aus, zahlt aber am Ende der Laufzeit den gesamten Nennwert. Hier wäre also die Rendite im Vorfeld berechenbar.
Stufenzinsanleihe:
Die Kupons sind nicht gleich, sondern steigen mit der Laufzeit. Die jeweiligen Stufen sind bereits von Beginn an festgelegt.
Floater oder Floating-Notes:
Die Kupons orientieren sich an Referenzzinssätzen wie dem Euribor und wandern so in der Höhe mit. Sie sind also nicht berechenbar.
Hybridanleihe:
Es handelt sich nicht wie bei einer normalen Anleihe in der Unternehmensbilanz um Fremdkapital, sondern gilt als Eigenkapitalähnlich. Das bedeutet, dass im Insolvenzfall die Anleiheinhaber nachrangig, also nach den Fremdkapitalgebern befriedigt werden. Sie ist also mit einem höheren Risiko verbunden.
Wandelanleihe:
Der Anleger hat das Recht, innerhalb einer bestimmten Frist, die Anleihe in Aktien des Unternehmens umzutauschen.
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