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Effektenkredit

Ein Effektenkredit wird ausschließlich für den Kauf von am Kapitalmarkt handelbaren Wertpapieren, den Effekten, vergeben. Es handelt sich um eine Unterart des Lombardkredites. Als Kreditsicherheit wird das Depot an die Bank verpfändet, in welchem die Papiere sich befinden. Da jedoch Wertpapiere in ihrem Kurs stark schwanken können, wird die Bank nicht den aktuellen Wert des Depots zugrunde legen, sondern den Kredit nur bis zu einem gewissen Prozentsatz, der sich nach dem Risiko der Wertpapiere richtet, gewähren.

Wenn also ein Kredit von 10.000,- Euro aufgenommen werden soll um davon Anleihen mit einer 50% Beleihungsgrenze zu kaufen, müsste der Käufer entweder 10.000,- Eigenkapital zusätzlich investieren (wird ebenfalls zu 50% angerechnet), oder bereits Wertpapiere im Depot haben, die insgesamt für die Bank ebenfalls einen Beleihungswert von 5.000,- Euro haben.

Nehmen wir also an, für alle Papiere im Depot gilt die Beleihungsgrenze von 50%, muss der aktuelle Kurswert des Depots 20.000,- Euro betragen um einen Kredit über 10.000,- Euro abzusichern.

Nachteile durch die Verpfändung

Da das Depot an die Bank verpfändet ist, kann der Kreditnehmer nicht mehr darauf zugreifen. Zwar kann er weiterhin Wertpapiere kaufen, wenn er das Geld dazu hat, aber ein Verkauf ist nicht ohne weiteres möglich. Muss er also auf Marktschwankungen reagieren, geht dies nur, wenn er die Erlaubnis seiner Bank einholt. Wenn die verbleibenden Papiere als Sicherheit genügen, wird einem Verkauf meist zugestimmt.

Es sind Zinsen zu zahlen, aber keine Tilgung

Wie bei jedem anderen Kredit muss auch hier der Kreditnehmer Zinsen zahlen. Im Idealfall (und genau darin besteht die Absicht) bekommt der Kunde auf das Jahr gesehen einen höheren Ertrag aus seinen Wertpapieren, als er für den Kredit zahlt. Das Darlehen hat meist eine festgelegte Laufzeit, nach der der Kunde den kompletten Betrag zurückzahlen muss. Dies könnte er durch den Verkauf seiner Papiere ermöglichen. So lange jedoch die Kurse gut stehen, wird man in der Regel den Kredit immer wieder verlängern.

Totalverlust droht

Finanziert man den Kauf von Effekten mit einer Kreditaufnahme, kauft man sich damit gleich ein doppeltes Risiko ein. Zum einen hat man ein gewisses Eigenkapital investiert. Sollte also ein Kurszusammenbruch stattfinden, ist das eigene Geld komplett weg. Zusätzlich hat man jedoch noch einen Kredit zurückzuzahlen. Das Risiko hat sich also quasi verdoppelt.

Sicherheitsmaßnahme durch die Bank

Unterschreitet der Depotwert eine vereinbarte Grenze, wird der Kunde gebeten, eine zusätzliche Sicherheit zu hinterlegen. Tut er dies nicht, wird die Bank so viele Papiere verkaufen, wie sie benötigt, um den Kredit damit abzusichern.

Die meisten Kunden sind Profis

Bei Effektenkrediten kann man in der Regel davon ausgehen, dass die Kunden bereits einige Erfahrung im Wertpapiergeschäft mitbringen. In der Regel ist der Grund für den Effektenkredit, dass sich gerade eine gute Marktchance für den Kauf auftut, aber die Mittel, die dafür verwendet werden könnten gerade nicht liquide sind, bspw. Weil sie festgelegt sind, oder der Verkauf von anderen Papieren nur mit einem Verlust möglich wäre.

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