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Interbankengeschäft

Das Interbankengeschäft umfasst alle Geschäfte, die Banken untereinander bzw. miteinander eingehen. Untereinander können die Banken damit ein wenig Gewinn erwirtschaften. Allerdings sind hier keine großen Gewinne zu erwarten, denn wo ein Gewinner ist, ist stets auch ein Verlierer, irgendwo muss ja der Gewinn herkommen.

Dennoch hilft der Interbankenhandel dabei, Gewinne zu erwirtschaften, einfach weil auch Geschäfte mit Kunden einfacher realisiert werden können. Eine Bank, die einen Kredit vergeben möchte, muss liquide sein. Besonders miteinander verwickelte Banken können so schneller reagieren. Ein Kunde benötigt viele Dollar und der Markt ist gerade teuer? Dann „leiht“ man sich eben etwas von der benachbarten Bank.

Geschäfte mit Wertpapieren

Eines der wichtigsten Instrumente in der Geldwirtschaft ist der Repo-Markt. Banken verkaufen ihre eigenen Wertpapiere auf Zeit. Das bedeutet, der Verkäufer verpflichtet sich, die Papiere nach einer festgelegten Zeit (zwischen 1 Tag und 1 Jahr) zurückzukaufen. Es handelt sich also um eine Kreditaufnahme bei der die Wertpapiere als Sicherheit hinterlegt werden. Je sicherer die Papiere (meist Staatsanleihen oder Ähnliches), desto höher ist die Beleihungsgrenze.

Da diese Geschäfte meist außerbörslich abgewickelt werden, manchmal sogar ganz einfach am Telefon, spricht man bei diesen Geschäften auch vom „Schattenmarkt“. Er unterliegt somit keiner Regulierung.

Der Käufer der Wertpapiere ist für die Dauer des Kredites der Eigentümer der Wertpapiere und kann wiederum diese Papiere selbst erneut verleihen. So entsteht eine Geldschöpfungskette, in der jede Sicherheit im Durchschnitt dreimal verwendet wird. Schaut man sich jetzt jedoch die Arbeit der Zentralbanken an, wird man ein Problem erkennen: Um die Geldmenge zu steuern, kaufen die Notenbanken im großen Stil Anleihen um dafür Geld auf den Markt zu bringen. Sobald aber die Anleihen vom Markt sind, können sie im Schattenmarkt nicht mehr als Sicherheiten verwendet werden. Die Sicherheiten können also nur jeweils einmal genutzt werden.

Dadurch entsteht vielfach ein Mangel an neuen Sicherheiten, was in Folge wiederum zu einem Liquiditätsengpass führt. Außerdem kommt es vor, dass ein Kreditgeber die Wertpapiere zu einem bestimmten Termin zurückgeben muss, sie aber für einen längeren Zeitraum selbst verliehen hat. In dem Fall müssten sie am Markt neu gekauft werden. Ist der Kurs dann höher, fährt er einen Verlust ein.

Doch es gibt noch weitere Gefahren. Sinken die Kurse der Wertpapiere, muss der Kreditnehmer weitere Sicherheiten nachschießen. Ist dies nicht möglich, fällt der Kredit aus. Die Beleihungskette reißt. Der Schattenmarkt umfasst mehrere Milliarden Euro Volumen, weshalb die Regulierung auch für die Realwirtschaft eigentlich notwendig wäre.

Nach der Lehman-Pleite war der Markt etwas vorsichtiger, doch inzwischen sind die Banken und Schattenbanken wieder erfinderisch geworden. Es kommt immer wieder zu neuen Zusammenstellungen von Wertpapieren. So ist es möglich, Autokredite die an Kunden vergeben wurden zu einem Wertpapier zusammenzuschnüren und diese wiederum als Sicherheit zu hinterlegen. Die Gefahr daran ist, dass, je nachdem, wie der Markt eines Handelsgutes steht und wie leichtfertig Kredite vergeben werden, diese Wertpapiere in ihrem Wert stark schwanken können. Sinkt der Markt oder fallen aufgrund der Wirtschaftslage besonders viele dieser Kredite aus, müssen erneut Sicherheiten nachgeschossen werden. Und wenn die Papiere weiterverliehen wurden, bekommen jeweils alle Kreditnehmer dieser Kette ebenfalls Probleme mit ihrer Liquidität.

Außerdem werden immer wieder „schlechte“ Kredite in Paketen versteckt, wo sie nicht auffallen. Oder es werden diverse Pakete mit unterschiedlichen Risiken gebildet. Das Problem: Auch diese werden wieder von Investoren aufgekauft und neu gemischt und aufgeteilt. Irgendwann ist es kaum mehr möglich, das Risiko der Papiere realistisch einzuschätzen. Das geht sogar so weit, dass Rating-Agenturen mit AAA bewerten und hier wieder wichtige institutionelle Anleger anlocken wie Versicherungen und Pensionskassen.

Zusammenbruch und Wirtschaftskrise

Schaut man sich die Wirtschaftskrisen des letzten Jahrhunderts einmal an, muss man feststellen, dass ein großer Teil aus genau diesen Gründen entstanden ist. Fehlt einer Bank die Liquidität, können keine Kredite mehr vergeben werden. In dieser Folge fehlt Unternehmen wichtiges Geld für Investitionen. Die Arbeitslosigkeit steigt, eine Abwärtsspirale wurde in Gang gesetzt, der die Notenbanken wieder entgegenzuwirken versuchen.

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