Kredite unterscheidet man anhand vieler verschiedener Eigenschaften, dadurch entstehen unterschiedliche Kreditarten. Einige Banken vergeben Namen wie: Rentnerkredit, Autokredit, usw. Dies sind aber bankinterne Bezeichnungen und ein solcher Kredit kann bei einem anderen Institut unter gleichem Namen vollkommen andere Konditionen haben.
In der Banklehre wird ebenfalls zwischen verschiedenen Krediten unterschieden. Als erste Unterscheidung kann man hier nach Privatkrediten und Gewerbekrediten teilen. Es gibt auch viele Kredite, die sowohl für Privat- als auch für Geschäftskunden in Frage kommen. Doch auch hier ist die Palette nur durch die Ideen der Produktentwickler eingeschränkt.
Innerhalb der Privatkredite gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten. Zunächst müssen wir zwischen der Geldleihe und der Kreditleihe unterscheiden. Bei der Geldleihe bekommt der Kreditnehmer tatsächlich Geld ausgezahlt, wie der Name schon sagt. Etwas komplizierter zu verstehen ist die Kreditleihe. Hier bekommt der Kunde kein Darlehen, sondern nur eine Garantie ausgesprochen. So handelt es sich beim Aval um eine Kreditleihe, denn es wird zunächst kein Geld ausgezahlt.
Kredite ab 200,- Euro an natürliche Personen werden als Verbraucherdarlehen bezeichnet. Für diese Art von Kreditverträgen gelten besondere Vorschriften die im BGB zu finden sind.
Überziehungskredite
Ein Überziehungskredit, auch Kreditlinie oder Kontokorrentkredit genannt, kann flexibel auf einem Girokonto eingerichtet werden. Es gibt dann einen Rahmen, innerhalb dessen das Konto überzogen werden, also ins Minus gehen darf. Diese Art von Krediten wird auch als revolvierendes Darlehen bezeichnet. Sollzinsen werden nur für den jeweils genutzten Betrag berechnet und in der Regel einmal pro Quartal dem Konto belastet. Es gibt keine festen Raten für die Rückzahlung. Normalerweise ist die Kreditvergabe jedoch für einen kurzen Zeitraum geplant, und sollte innerhalb weniger Monate aus den laufenden Geldeingängen wieder zurückgezahlt sein. Eine erneute Ausschöpfung des Rahmens ist ohne vorherige Ankündigung jederzeit möglich.
Ratenkredite
Ein Ratenkredit wird in einer Summe bereitgestellt und in festen monatlichen Raten zurückgezahlt. Meist werden die Kredite zur Finanzierung von Konsumgütern oder für die Umschuldung benötigt. Aber auch die Finanzierung von Autos, Möbeln und kleineren Umbauten/Renovierungen sind möglich. Die Laufzeiten sind variabel und werden meist nach Höhe der Wunschrate festgelegt. In der Regel sind 12 – 60 Monate üblich, inzwischen können jedoch auch Kredite bis zu zehn Jahren abgeschlossen werden.
Immobiliendarlehen
Bei Immobilienfinanzierungen gibt es viele verschiedene Angebote. Allen gemeinsam ist, dass als Sicherheit ein Pfandrecht eingeräumt wird. Ansonsten kann sich die Vertragsgestaltung beträchtlich voneinander unterscheiden. Von der Einmalrückzahlung zu jährlichen Zahlungen, monatlichen Zahlungen, mit oder ohne Tilgungswechsel, jährliche Sondertilgungen, alles ist möglich.
Bauspardarlehen
Ein Bausparkredit wird von einer Bausparkasse gewährt. Der Kreditbetrag muss in diesem Falle wohnwirtschaftlich verwendet werden, also für Renovierungen, Umbauten, aber auch für Immobilienkäufe kann das Geld verwendet werden. Im Idealfall hat der Käufer bereits einen Bausparvertrag zuteilungsreif angespart und damit ein Anrecht auf den Kredit (bonitätsabhängig).
Unter dem Begriff Gewerbekredit können alle Kredite zusammengefasst werden, die nicht unter den Verbraucherkredit fallen. Kredite, die also an ein Unternehmen oder einen Selbstständigen vergeben werden und für die geschäftliche Tätigkeit benötigt werden.
Kontokorrentkredit
Der Kontokorrentkredit ist ebenso ausgestattet wie der Überziehungskredit für Privatkunden. Allerdings ist der eingerichtete Kreditrahmen wesentlich höher. Während bei Privatkunden 3 Monatsgehälter die Regel sind, ist es beim Betriebsmittelkredit meist ein Monatsumsatz. Und die können bei guten Unternehmen schon mal in Millionenhöhe liegen.
Betriebsmittelkredit
Die Finanzierung der Betriebsmittel, dazu gehören die Materialkosten, Lohn- und Energiekosten, alle laufenden Kosten, die normalerweise mit den Zahlungen der Kunden zurückgezahlt werden können, werden mit dem Betriebsmittelkredit finanziert um die Zeiträume bis zur Zahlung der eigenen Forderungen zu überbrücken. Normalerweise wird dieser Kredit als Kontokorrentkredit eingeräumt.
Investitionskredit
Bei Investitionsdarlehen handelt es sich meist um mittel- bis langfristige Kredite, die für die Finanzierung des Anlagevermögens genutzt werden. Dazu gehören neben Immobilien auch Anlagen, Maschinen, Fahrzeuge, Geschäfts- und Praxiseinrichtungen. Grob gesagt: Alles, was einer Abschreibungsdauer unterliegt. Die Laufzeit der Kredite wird dann auch an die Abschreibungsdauer angepasst. Diese Vorgehensweise nennt man Fristenkongruenz.
Der Avalkredit kommt besonders für Gewerbetreibende in Betracht. Denn für eventuelle Zahlungen und Einbehalte kommen oft hohe Summen zustande. Um liquide zu bleiben werden sehr häufig Avale der tatsächlichen Kreditaufnahme vorgezogen.
Das Factoring bietet wohl den größten Nutzen im Geschäftsleben. Durch die schnelle Verfügbarkeit des Geldes und die positive Wirkung auf die Bilanz überwiegen die Vorteile meist erheblich. Nicht wenige, sogar große, Unternehmen mit guter Auftragslage gehen insolvent weil die Kunden nicht zahlen.
Auch der Zessionskredit hilft bei der Zwischenfinanzierung bis zur Kundenzahlung. Allerdings liegt hier das Risiko bei Nichtzahlung immer noch beim Kreditnehmer, weshalb genau abzuwägen ist, welches Angebot besser ist, die Zession oder ein echtes Factoring.
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