Die Projektfinanzierung kann auf zwei unterschiedliche Arten verstanden werden. Üblicherweise ist damit die Finanzierung eines bestimmten Projektes gemeint, welches sich auf Dauer selbst finanzieren soll. Damit unterscheidet sie sich von einer klassischen Unternehmensfinanzierung.
Nehmen wir an, 5 Firmen möchten gemeinsam ein Projekt verwirklichen, welches allein zu groß für alle wäre. Niemand möchte jedoch für dieses Unternehmen die alleinige Haftung übernehmen. Alle gemeinsam gründen also eine eigene Gesellschaft, deren Ziel ausschließlich das geplante Projekt sein soll. Jede Firma liefert eine eigene Gesellschaftseinlage, das kann auch durchaus das Grundstück oder Maschinen sein (Sacheinlagen sind also möglich). Somit wird das Risiko auf die Einlage begrenzt. Zusätzliche Risiken werden zumeist so verteilt, dass jeder das Risiko trägt, für das er auch am ehesten verantwortlich ist.
Besonderes Augenmerk wird von den Kreditgebern auf das Fertigstellungsrisiko, das Absatzrisiko und das technische Risiko gelegt.
Für die Investoren ist eine solche Konstellation natürlich grundsätzlich ziemlich riskant, denn es gibt noch keine Erfahrung mit den Einnahmen in diesem Projekt. Bilanzen und BWA können nur von den beteiligten Firmen, nicht aber von der Projektgesellschaft geprüft werden. Und die ist schließlich die Kreditnehmerin. Daher wird diese Fremdfinanzierung vom geplanten Cashflow des Projektes abhängig gemacht. Sollte es tatsächlich Probleme geben und das Projekt kann nicht fertiggestellt werden, könnte eine Liquidation, vor allem von bereits teilweise fertiggestellten Abschnitten schwer oder unmöglich werden.
Unser Beispiel ist eines der neueren, denn diese Art der Projektfinanzierung hat erst vor einigen Jahren den Weg in den Mittelstand gefunden. Ursprünglich wurden damit größere Dinge, wie der Ausbau von Mobilfunknetzen oder andere größere Infrastrukturprojekte finanziert.
Wird jedoch ein solches Projekt geplant und durchgeführt, wird es am Ende keine laufenden Einnahmen geben. Man muss also z. B. für eine Brücke bereits vor der Planung einen liquiden Abnehmer finden.
Die zweite Art der Projektfinanzierung kann sogar von kleinen Unternehmen oder Privatleuten in Anspruch genommen werden. Gemeint ist das Social Lending. Man spricht hier auch von der Schwarm-Finanzierung. Der Kreditnehmer eröffnen auf einem dafür vorgesehenen Internet-Portal ein Projekt und stellt es, manchmal auch in Videoformat, vor. Investoren können dann entscheiden, ob sie sich an dem Projekt beteiligen möchten und wie viel sie investieren wollen.
Es gibt hier unterschiedliche Projekte, es kann sich dabei um feste Ratenkredite handeln, die mit Zinsen zurückgezahlt werden oder um echtes Crowdfunding, bei dem manchmal nur eine Belohnung für eine „Spende“ gegeben wird. Viel ist möglich, denn neue Ideen sind eben neu und noch nicht gesetzlich geregelt. Denn selbstverständlich sind immer die gesetzlichen Regeln im jeweiligen Betreiberland gültig.
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